Meinung

Von alten und neuen Besen

Die Volksweisheit „neue Besen kehren gut“ wird häufig um den Halbsatz ergänzt: „Aber alte Besen wissen, wo der Dreck liegt“. Aus unserer Sicht ist es nur genau andersherum, als man gemeinhin denkt. 

Die „alten Besen“, also die gestandenen Manager der Branche, wissen ziemlich gut, wie man den technologischen Fortschritt nutzt und organisiert. Zu denken, dass der Nachwuchs den digitalen Wandel besser draufhat, bleibt zu beweisen.

Vom Knowledge Management über das Workforce Management bis hin zu der Optimierung von Nachbearbeitungszeiten und Abläufen: Die Professionalisierung dieser Branche wurde und wird von der heutigen Generation vorangebracht. Wo immer wir uns umschauen, gibt es keine Sorgen wegen der neuen Technologien. Das können die „alten Besen“ richtig gut.

Für die „jungen Besen“ steht allerdings fest, dass in puncto Fachkräftemangel und Mitarbeiterbindung nichts gelernt wurde. Um es gleich vorwegzunehmen: Hier kann man durchaus zwischen Managern und Unternehmern unterscheiden. Bei vielen inhabergeführten Häusern (nicht nur im Kundenservice) hat sich herumgesprochen, dass es ohne Menschen nicht geht.

Die Manager sind allerdings zum ganz überwiegenden Teil in den alten Strukturen gefangen. Egal wo man hinschaut: Personal wird als Kostenfaktor gemanaged und die Kosten müssen fortlaufend optimiert werden. Das ist gelernt und so passiert es dann. Dies führt dazu, dass immer noch mehr Geld ins Recruitment gesteckt wird als in die bestehenden Mitarbeiter. Dass man mit viel Liebe jede Pause des Agenten misst, aber kaum einer fragt, wo die gekündigten Mitarbeiter hingegangen sind. Vielleicht zum besser geführten Wettbewerber um die Ecke?

Hier empfehlen wir, die „neuen Besen“ ans Ruder zu lassen. Die Situation ist dramatisch und wird sich aus Sicht der Arbeitgeber weiter verschärfen. Eine Branche, die auf ein gutes Sprachbild Wert legen muss und bei Schrift zumindest Standards nicht unterschreiten darf, wird es vermutlich noch viel schneller zu spüren bekommen, als andere Bereiche. Der deutsche Arbeitsmarkt ist leergefegt.

Wer Mitarbeiter gewinnen und halten will, muss etwas von sinnhaftem Arbeiten verstehen und davon Arbeitsplätze zu schaffen, an denen Mitarbeiter gerne Zeit verbringen. Es geht um den Ausgleich der Interessen der Mitarbeiter und denen des Unternehmens, und um Fairness jenseits des vom Gesetzgeber erzwungenen Mindestlohns.

Für die Generation der Baby Boomer war der natürliche Zustand „viel“ und entsprechend schwierig ist es, sich in Zeiten des Mangels neu aufzustellen. Nun aber herrscht Knappheit auf unabsehbare Zeit. Zeit für neue Besen!

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